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Was man als Konzepter wirklich braucht

„Zwei Drittel von Ihnen werden später in einem Job arbeiten, von dem sie heute noch gar nicht wissen, dass er existiert.“ Diese Aussage seines damaligen Germanistik-Professors traf auf Phillipp Schossau voll zu.

Nach dem Studium bewarb er sich auf eine Stelle als Konzepter bei einem E-Learning Anbieter, heute hat er bei imc den schönen Titel „Instructional Designer“. Geändert hat das an seiner eigentlichen Arbeit allerdings nichts. Worin diese genau besteht, welche Fähigkeiten man für seinen Job braucht und wieso er diesen als Privileg betrachtet, hat er im Interview verraten.

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PHILIPP SCHOSSAU

Job | Konzepter/ Instructional Designer
Arbeitet in | Essen
Bei imc seit | 2016
Superkraft | sich schnell in Themen einfinden
Lieblingsessen | Palak Tofu

BERUF UND BÜROALLTAG
Icon representing Office
Hallo Philipp, schön, dass du Zeit hast! Dein Titel, Instructional Designer dürfte häufig zu Verwirrung führen. Deshalb erklär doch bitte was damit auf sich hat.

Als ich mich damals nach meinem Germanistik- und Geschichtsstudium beworben habe, hieß das noch Konzepter, das war glaub ich etwas eindeutiger. Redakteur für digitales Training wäre aber eigentlich die wohl aussagekräftigste Bezeichnung für meinen Job. Kurz gesagt bin ich einer derjenigen, der das Lernkonzept für unsere Kunden entwickelt.

Wie erklärst du beispielsweise deinen Großeltern was du tust?

Gar nicht so einfach, darüber gab es im Laufe der Jahre schon einige Missverständnisse innerhalb der Familie. Ich wurde öfter als derjenige beschrieben, der Bedienungsanleitungen für Volkswagen schreibt, oder es hieß einfach „Philipp ist in der Werbung“.  Heute sage ich: Ich mache Weiterbildung für große Firmen, aber eben am Computer.

Wie sieht denn dein typischer Arbeitstag aus?

Wenn ich im Büro bin checke ich erst mal E-Mails und priorisiere was wann erledigt werden muss und checke den Status meiner Projekte. Dann arbeite ich zum Beispiel an einem Drehbuch, oder stimme mich mit anderen Teams oder dem Kunden ab.

Generell habe ich immer eine ganz gute Mischung aus viel Kommunikation und kreativer Arbeit. Ich mag diesen Wechsel sehr zwischen aktivem Reden und Interagieren mit Leuten und dann wieder sehr stillen Phasen, in denen ich voll fokussiert bin und alles andere ausblende.

Du sagtest vorhin, dass du derjenige bist, der das Lernkonzept für den Kunden entwickelt. Wie läuft das genau ab?

Beim ersten Termin nach Vertragsschluss fahren normalerweise ein Kollege aus dem Sales, der zuständige Projektmanager und ich zum Kunden. Dort wird dann der Projektumfang umrissen und ich frage nochmal nach, was der Kunde im Einzelnen möchte – oder auch, was er meint zu brauchen.

Dazu muss ich sehr schnell verstehen, was die Erwartungshaltung ist und was der Mitarbeiter am Ende genau lernen soll. Darauf basierend berate ich den Kunden und wir definieren gemeinsam, welche Art des Trainings wir entwickeln möchten.

Danach kommen dann die Konzeptphase mit dem Grob- und Feinkonzept. Sobald das Feinkonzept freigegeben ist, geht es an die Programmierer und das Design. Hier bin ich auch immer wieder in Abstimmungen involviert und teste die Beta Version, bevor diese an den Kunden rausgeht.

HERAUSFORDERUNGEN UND BENEFITS
Was ist bei der Konzepterstellung schwieriger: wenn der Kunde gar nicht weiß was er will, oder wenn er eine zu konkrete Vorstellung hat?

Beides ist nicht einfach und verlangt einiges an Fingerspitzengefühl. Wenn ein Kunde überhaupt keine Vorstellung hat und quasi mit jeder deiner Ideen total happy ist und sich dann gar nicht entscheiden kann, musst du als Konzepter letztlich die Entscheidung für ihn treffen und hoffen, dass es dann wirklich passt.

Auf der anderen Seite gibt es wiederum die Kunden, die schon eine sehr konkrete Vorstellung im Kopf haben, die aber manchmal nicht umsetzbar ist, oder überhaupt nicht zum Trainingsziel passt. Hier muss ich häufig viel Aufklärungsarbeit leisten, weil die meisten Kunden oft nicht einschätzen können, wie aufwändig manche Animationen beispielsweise sind. Teilweise stellen sie sich dann Teaser in Blockbuster-Qualität vor, die am besten noch fast kostenlos und in einer Woche fertig sein sollen. Das ist natürlich unrealistisch und da muss man sehr diplomatisch vorgehen und aufklären.

 

Das Wichtigste ist aber meiner Meinung nach etwas anderes: Man muss zu Beginn erst einmal sämtliche Begrifflichkeiten definieren und abklären. Nehmen wir den Begriff Gamification; darunter versteht jeder etwas anderes. Ich muss die Leute daher dort abholen, wo sie sind. Am besten funktioniert das mit konkreten Beispielen und Ergebnissen aus unserem Portfolio.

Insgesamt ist es bei der Kundenberatung manchmal eine Gratwanderung und ich muss entscheiden wo ich den Kunden berate, ihm eine unrealistische Idee ausreden muss und an welcher Stelle ich seine Wünsche respektiere. Dabei helfen mir meine bisherigen neun Jahre in dem Job aber zum Glück.

Was schätzt du besonders an deinem Job?

Ganz klar die Abwechslung. Ich habe mit so vielen unterschiedlichen Leuten, Branchen und Themen zu tun und ich mag das Projektgeschäft sehr. Es klingt vielleicht etwas kitschig, aber ich arbeite in einem Job, in dem ich jeden Tag etwas lerne. Das empfinde ich als großes Privileg.

PERSÖNLICHES
Was wolltest du als Kind werden und warum?

Ich glaube irgendwann wollte ich mal Taucher werden, aber keine Ahnung wieso. Das sah vermutlich einfach cool aus mit den Taucheranzügen und so.

Wie wichtig ist dir persönlich Weiterbildung und was tust du dafür?

Im Projektgeschäft ist persönliche Weiterbildung manchmal schwierig, es gibt zwar große Weiterbildung, zum Beispiel bin ich seit letztem Jahr zertifizierter Präsenztrainer, aber ansonsten mache ich sozusagen viele Mikro-Fortbildungen. Ich habe immer ein Auge darauf, was andere in unserem Bereich machen und versuche daraus zu lernen und mich selbst weiter zu entwickeln.

Wie beginnst du den Tag am liebsten?

Am liebsten werde ich von meinen Kindern geweckt!

Vielen Dank für die Aufklärung über deinen Job-Titel und die spannenden Einblicke in deine Arbeit!

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