Dirigenten des Software Orchesters
Ein Blick hinter die Kulissen des Produktmanagements
Schaut man sich ein Theaterstück oder eine Oper an, liegt die größte Aufmerksamkeit meist nur auf denjenigen, die unmittelbar auf der Bühne stehen. Auf vielen Firmenwebseiten oder Broschüren sieht es ähnlich aus. Sind überhaupt echte Mitarbeitende zu sehen, sind diese in der Regel aus dem Marketing oder dem Vertrieb.
Doch zum Erfolg einer jeden Produktion oder eines Produkts tragen nicht nur diejenigen an vorderster Front bei. Denn die Mehrheit der Beteiligten agiert hinter den Kulissen.
In einer Software Firma mag man hier als erstes an Entwickler*innen denken; was sicher nicht falsch ist. Aber insbesondere eine Abteilung, die einen der wichtigsten Aufgaben überhaupt hat, wird gerne einmal übersehen: das Produkt Management.
Denn hier wird entschieden, in welche Richtung die Software entwickelt wird und welche Anforderungen sie erfüllen muss. Daher haben wir mit Lia Ghita aus Sibiu gesprochen, die als Produktmanagerin für das Hauptprodukt der imc, das Learning Management System (LMS) imc Learning Suite, zuständig ist.
Lia Ghita
Job | Produktmanagerin
Arbeitet in | Sibiu, Rumänien
Bei imc seit | 2014
Superkraft | Pro-Aktivität & Problemlösung
Lieblingsessen | Pasta mit Tomaten und Pilzen von Mama
Hallo Lia, danke fürs Mitmachen! Also, zunächst einmal: Wie würdest du einem Kind deinen Job beschreiben?
Einem Kind, das schon mal ein Orchester gesehen hat, könnte ich meine Rolle als so etwas wie eine Orchesterdirigentin beschreiben. Der Dirigent ist schließlich derjenige, der allen im Orchester hilft, Ton oder Amplitude zu erreichen bzw. zu halten und den verschiedenen Mitgliedern und Instrumentengruppen sagt, wann sie einsetzen sollen.
In gewisser Weise ist die Rolle eines Produktmanagers ähnlich, denn wir koordinieren, priorisieren und balancieren die Aufgaben und die verschiedenen Rollen, die am Entwicklungsprozess unserer Software beteiligt sind.
Wie bist du ins Produktmanagement gekommen?
Ich würde es als eine Verkettung glücklicher Ereignissen bezeichnen, die mich hierhergeführt haben. Obwohl ich in der Schule Informatik belegt hatte, wollte ich einen ganz anderen Weg einschlagen und habe mich an ein Jurastudium gewagt.
Auf halber Strecke des Studiums wurde mir jedoch klar, dass ich als Juristin nicht glücklich werden würde, und so habe ich nach meinem Abschluss begonnen, als Kundendienstmitarbeiterin in einem multinationalen Unternehmen zu arbeiten. Im Rahmen dieser Tätigkeit, bei der ich unter anderem im technischen Support tätig war, begann ich, mich der Informatik wieder anzunähern. Rückblickend betrachtet habe ich mich sozusagen immer im Code weiterentwickelt...
Bei imc habe ich dann als Teil des Qualitätssicherungs-Teams angefangen. Die Erfahrung, die ich dort gesammelt habe, haben mir sehr geholfen, ein Verständnis für LMS-Anwendungsfälle und die Arbeitsabläufe unserer Kunden zu entwickeln. Nicht lange danach wurde mir die Möglichkeit geboten, zusammen mit einem engagierten Team von Entwicklern an der Verbesserung unserer nativen Apps zu arbeiten. Das hat mir die Tür zum Universum des Produktmanagements geöffnet.
Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?
Ich denke, der einfachste Weg das halbwegs zu erklären ist, einmal die Schritte im Produktmanagement zu beschreiben, denn so etwas wie einen typischen Tag gibt es nicht.
Wir gehen zunächst immer von einem Geschäftsbedarf aus, das heißt, wir identifizieren eine Richtung, in die wir mit dem Produkt, also dem LMS, gehen wollen. Darauf aufbauend identifizieren wir die konkreten Anwendungsfälle und erstellen eine Roadmap. In dieser Phase stehen wir auch in engem Kontakt mit unseren Kunden und planen auf Basis ihrer Anforderungen das nächste Release.
Sobald der Umfang eines Innovationspakets feststeht, erstellen wir die funktionalen Spezifikationen. Wir arbeiten eng mit unserem Design-Team zusammen um Workflow-Mock-ups zu erstellen, aber auch mit den Entwicklern, um Lösungen zu identifizieren und zeitlich abschätzen zu lassen. Dann beginnen wir in agilen Abläufen mit der Implementierung.
In der Regel schließen wir ein Innovationspaket mit einem internen Wissenstransfer und einer Dokumentation der kürzlich implementierten Verbesserungen ab. Während all dieser Phasen sind wir in Kontakt mit allen Beteiligten innerhalb der imc sowie unseren Kunden. Das macht die Arbeit jeden Tag aufs Neue sehr abwechslungsreich.
Welche Charaktereigenschaften sind für deinen Job besonders wichtig?
Als Produktmanager muss man sehr proaktiv sein und sich selbst organisieren können. In meiner Rolle bekommst du keine Liste von Aufgaben und jemand sagt dir, dass du dieses oder jenes erledigen sollst. Man muss das Gesamtbild kennen und auf das große Ziel hinarbeiten.
Und du musst in der Lage sein, Prioritäten zu setzen und dich selbst, dein Team und deren Zeit entsprechend zu organisieren. Diese Einstellung und Denkweise ist sehr wichtig, du musst dir eigentlich immer sagen: „Mach es einfach, finde eine Lösung für das Problem, geh raus und setze sie um!“
Daran anschließend, was ist deine wertvollste Fähigkeit?
Ich würde sagen meine Fähigkeit zur Problemlösung verbunden mit der Freude, die es mir macht, wenn ich die Lösung für ein komplexes Problem suche. Das ist eine Eigenschaft, die mir auch den Entwicklungsteil des Prozesses nähergebracht hat. Zusammen mit den Entwicklern hatte ich viele Sitzungen, um Bugs zu beheben und gemeinsam die beste Lösung zu finden.
Was ist das Kurioseste oder Lustigste, was dir bei deiner Arbeit passiert ist?
Das Beispiel, was mir in den Sinn kommt, war vor allem speziell und schon ziemlich lustig. Neulich hatten wir einen Workshop mit einem Kunden aus Italien und der Kunde sprach nicht sehr gut Englisch, obwohl er es verstehen konnte. Ich verstehe zwar Italienisch, da es meiner Muttersprache Rumänisch sehr ähnlich ist, aber ich kann es nicht sprechen. Also haben wir uns schließlich darauf geeinigt, dass ich Englisch spreche und der Kunde Italienisch - und es hat funktioniert!
Was ist im Vergleich zu anderen Unternehmen bei imc anders?
Nun, ich habe bisher nur für ein anderes Unternehmen gearbeitet. Auch dort hatte ich verschiedene Rollen inne und habe viel gelernt, aber hier ist es nochmal ein anderes Level. Mir macht es wirklich großen Spaß, verschiedene Aspekte des E-Learning-Branche kennenzulernen, und ich mag auch die Größe des Unternehmens. Es ist weder zu groß noch zu klein und man hat immer noch die Möglichkeit, unkompliziert mit anderen Abteilungen und Kollegen in Kontakt zu kommen.
Ich denke, es ist wichtig, aus seiner Komfortzone herauszukommen und diese zu erweitern. Bei imc hat man diese Chance jeden Tag, man kann sich weiterentwickeln und ausprobieren.
Was ist das Wichtigste, das du hier gelernt hast?
Ich habe gelernt, dass es nie zu spät ist, neue Dinge zu lernen. Seit ich bei imc bin, hatte ich die Möglichkeit, mich noch einmal mit dem Programmieren zu beschäftigen. Das hat mich letztlich dazu motiviert, ein zweites Studium im Bereich Computer Science anzugehen und ich werde dieses Jahr meinen Bachelor abschließen.
Was motiviert dich besonders?
Reaktionen, wie wir sie kürzlich bei unserem Knowledge Transfer erhalten haben! Das ist ein internes Format, bei dem wir allen Kolleg*innen von imc neue Releases vorstellen. Beim letzten Knowledge Transfer, als wir die Highlights des neuen Releases demonstriert haben, waren unsere Kolleg*innen aus aller Welt total beeindruckt und begeistert und haben Dinge wie "Wow, das ist so ein tolles Feature", oder "sieht super aus, klasse Arbeit" in den Chat geschrieben. Das ist einfach so ein gutes Gefühl, wenn man sieht, dass die eigene Arbeit gewürdigt wird, nachdem man so viel Mühe hineingesteckt hat.
Hast du ein berufliches oder persönliches Vorbild?
Seit ich hier im Produktmanagement angefangen habe, war das vor allem Daniel Dahrendorf, mit dem ich eng zusammengearbeitet habe. Ich schätze seine Ruhe und Geduld. Er kann Informationen auf eine sehr entspannte Art und Weise vermitteln. Das ist etwas, das ich bewundere, da ich manchmal etwas damit zu kämpfen habe, ruhig zu bleiben. Aber ich versuche, daran zu arbeiten und nehme ihn als Vorbild.
Noch eine sehr wichtige Frage: Chips oder Schokolade?
Chips. Ich mag meistens keine süßen Sachen.
Zum Abschluss: Dein Team in einem Satz?
Wir stehen alle gemeinsam füreinander ein, unterstützen uns und haben dabei immer eine gute Energie. Es macht einfach Spaß mit meinem Team zu arbeiten!
Vielen Dank Lia, für das tolle Interview und alles Gute für die Zukunft!
Entwickler sind auch nur Menschen
Wir stellen euch Software-Entwicklerin Sim vor, die seit 2018 für die imc in Melbourne tätig ist. Wir haben über ihre tägliche Arbeit, kulturelle Unterschiede und persönliche Vorbilder gesprochen.
Mehr als notorische Nörgler
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