Rock 'n' Roll im virtuellen Klassenzimmer
So erscheinen Kreidetafel und Lehrerpult im neuen Glanz
Virtueller Unterricht boomt gerade. Warum wissen wir alle nur zu gut. Kaum ein aktueller Artikel kommt mehr an dem Corona-Thema vorbei. Aber auch jenseits der Krisensituation bieten die Online-Klassenzimmer einige Vorteile. Nicht nur das Schleppen schwerer Schulbücher gehört im digitalen Raum der Vergangenheit an. Das flexible, ortsunabhängige Lehren und Lernen, wo immer man will, sowie das Erlernen digitaler Kompetenzen quasi „on top“ gehören definitiv auch auf die „Pro“-Liste. Genug Argumente, um uns in der aktuellen Ausgabe E-Learning Punk näher mit dem Thema „Virtual Classroom“ zu befassen – für ein bisschen mehr Opulenz und Glanz im digitalen Unterricht.
Was ist eigentlich ein virtuelles Klassenzimmer?
Der Begriff impliziert synchronen, digitalen Unterricht. In einem virtuellen Klassenzimmer findet sozusagen „live“ E-Learning statt. Das heißt, Lehrer und Kursteilnehmer befinden sich in einem gemeinsamen digitalen Raum, in dem sie alle das gleiche hören, sehen und erleben – wie im realen Raum. Im Vergleich zu einem Webinar, wo die Teilnehmer vorrangig zuhören, erlaubt ein virtuelles Klassenzimmer eine aktive Teilnahme am Unterricht. Austausch und gemeinsames Lernen stehen im Vordergrund.
Wie funktioniert das virtuelle Klassenzimmer?
Echtzeit-Kommunikation
Dank Video- und Audio-Funktionen können die Unterrichtsteilnehmer ihren Lehrer sehen und hören und in Echtzeit mit ihm kommunizieren. Ein Austausch ist im virtuellen Klassenzimmer also genauso möglich wie im echten Klassenzimmer.
Interaktives Whiteboard
Dieses ist das Äquivalent zur Arbeit an einer Tafel oder Moderationswand. Mit Hilfe dieses Werkzeugs können Schüler und Lehrer gemeinsam Inhalte erstellen und bearbeiten – wie im realen Klassenzimmer. Gerade die Zusammenarbeit ist wichtig, weil sie das Gemeinschaftsgefühl trotz der räumlichen Trennung stärkt.
Virtuelles „Hand heben“
Mit einem Klick aufs virtuelle Handzeichen zeigt ein Schüler – wieder wie im echten Klassenzimmer – das er etwas zu sagen hat oder eine Frage stellen möchte. Der Kursleiter sieht dies und kann ihm das Wort erteilen.
Gruppenräume
Gerade in Kleingruppen findet ein besonders intensiver Austausch statt und unterschiedliche Fragestellungen können parallel bearbeitet werden. Sogenannte „Breakout-Rooms“ ermöglichen in der digitalen Welt die Aufteilung in kleine Arbeitsgruppen.
Zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten
Der letzte Punkt ist sozusagen das Sahnehäubchen für die digitale Welt. Zusätzliche Funktionalitäten wie anonyme Umfragen ermögliche ein wahrscheinlich ehrlicheres Feedback als bei Präsenzschulungen. Chats kommen insbesondere auch zurückhaltenden Kursteilnehmern entgegen.
Worauf sollte ich im virtuellen Klassenzimmer achten?
Aktuell sind digitale Konferenzen und virtueller Unterricht noch für viele Neuland. So hören wir immer wieder von Video Calls im Schlafanzug, unfreiwilligen Nebendarstellern und peinlichen Hintergrundmotiven. Neben anständiger Kleidung und einem ruhigen Umfeld haben wir im Folgenden noch drei weitere Punkte zusammengefasst, auf die ihr im virtuellen Klassenzimmer achten solltet:
Gut trainierte Lehrkräfte
Die Lehrkräfte sollten sich vor der ersten Unterrichtsstunde mit den Funktionalitäten des „Virtual Classroom“ Tools vertraut machen – damit sie im Live-Betrieb direkt wissen, was wo zu finden ist und gleichzeitig noch in der Lage sind, den Chat im Blick zu behalten.
Vorbereitung
Auch die Kursteilnehmer müssen auf die neue Situation vorbereitet werden. So hilft es, eine technische Support-Nummer und Regeln für die Kommunikation vorab bereitzustellen.
Didaktischer Aufbau
Ein auf den virtuellen Raum abgestimmtes Unterrichtskonzept und Lehrmaterialien sind Trumpf. So kann es hilfreich sein, Zeit für eine Vorstellungsrunde gegen die digitale Anonymität einzuplanen. Zur Verfügung stehende Möglichkeiten für Interaktivität sollten während der gesamten Unterrichtsstunde ausgenutzt werden.
Welche Anbieter für virtuelle Klassenräume gibt es?
Es gibt unterschiedliche Anbieter für virtuelle Klassenräume – von Freeware bis zur vollumfänglichen Pro-Version, je nach benötigtem Funktionalitätsumfang und präferiertem Scherpunkt. Wir stellen im Folgenden drei gängige, professionelle Anbieter vor.
Zoom: gerade im englischsprachigen Raum stark verbreitet. Etwa 96% der führenden Universitäten in den USA setzen auf Zoom für virtuelle und hybride Klassenräume. Wer Zoom kennenlernen möchte: Meetings bis zu 40 Minuten und mit maximal 100 Teilnehmern können kostenfrei durchgeführt werden.
Adobe Connect: ist ein flexibles, multimediales Webkommunikations- und Kollaborationssystem, mit dem sich E-Learning Kurse, virtuelle Seminare und Online-Schulungen erstellen, durchführen und verwalten lassen.
Vitero: ging als Spin-Off aus dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hervor. Das Highlight: Die Benutzeroberfläche des virtuellen Klassenzimmers ist an die reale Welt angelehnt und bildet eine Art Sitzungssaal ab, bei der alle Konferenzteilnehmer um die zentrale Arbeitsfläche herum angeordnet werden.
Um eine ganzheitliche virtuelle Lehr- und Lernerfahrung zu ermöglichen, empfiehlt es sich, den virtuellen Klassenraum direkt an ein Learning Management System (LMS) anzudocken. So kann der virtuelle Raum beispielsweise direkt über das LMS gebucht werden und aus dem LMS heraus betreten zu werden. Anwesenheiten und Lernerfolge können über das LMS transparent nachvollzogen werden. Vitero lässt sich beispielsweise nahtlos in die imc Learning Suite integrieren.
Im nächsten Punky Talk werden wir daher mit Vitero sprechen und sie nach ihren Tipps für mehr Opulenz und Glanz im virtuellen Klassenzimer fragen.
Ansprechpartner
Seit 2014 bin ich Teil des Marketing & Communication-Teams bei der imc. Mein Herz schlägt für kreative Kampagnen, spannenden Content und digitale Innovationen. Mein Ziel ist es, das Thema Digitalisierung erlebbar zu machen – verständlich und einfach auf den Punkt. Meine Leidenschaften neben dem Beruf sind gute Bücher und Sport.
Über Feedback zur Reihe freue ich mich jederzeit an [email protected].